Nachhaltigkeitsbewertung
Sowohl das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz als auch der neue europäische Nachhaltigkeitsberichtsstandard ESRS sowie der Entwurf des europäischen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz CS3D verlangen in unterschiedlicher Art und Weise, dass die berichtspflichtigen großen Unternehmen über Chancen und Risiken der Einhaltung ökologischer und sozialer Standards in ihrer Liefer- oder Aktivitätenkette berichten. Sie müssen darlegen, wie sie mögliche Gefahren identifizieren und dazu beitragen, Schäden an Mensch und Umwelt zu verhindern oder zu reduzieren. Diese Verpflichtung erstreckt sich sowohl über die direkten Geschäftspartner als auch über vor- und nachgelagerte indirekte Partner. Hierbei spielt es keine Rolle, ob ein direkter oder indirekter Partner eines berichtspflichtigen Unternehmens selbst berichtspflichtig ist oder nicht. Sein Kunde verlangt zur Erfüllung seiner gesetzlichen Pflichten Auskunft über das Management möglicher Umwelt- und Sozialrisiken.
Da es in der Vergangenheit nicht gelungen ist, sich auf einen zertifizierbaren Standard für Nachhaltigkeitsmanagement, ähnlich den ISO-Standards für Umweltmanagement, Qualität oder Compliance, zu einigen, kämpfen immer mehr große und kleine Unternehmen mit ganz unterschiedlichen Fragebögen zu ihrem Nachhaltigkeitsmanagement und ihrer Nachhaltigkeitsperformance. Dies verschlingt auf allen Seiten wertvolle Ressourcen, die besser in aktive Nachhaltigkeitspolitik gesteckt werden könnten.
Die ZNB hat sich daher zur Aufgabe gemacht, einen einheitlichen Nachhaltigkeitsfragebogen für die gesamte Bauindustrie zu erstellen, zur Bearbeitung einzuladen und eine Bewertung vorzunehmen, die einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess fördert und Raum zur Entwicklung lässt. Für Auftraggeber sollen die Bewertungen in Form eines Siegels oder einer Punktzahl in den einzelnen, an der ESRS angelehnten und für die Bauindustrie spezifizierten Nachhaltigkeitsthemen sichtbar sein, um eine eigene Risikoabschätzung vorzunehmen. Für die, den Fragebogen ausfüllenden Unternehmen soll sich der Aufwand deutlich reduzieren, da die Ergebnisse (sofern vom Unternehmen freigegeben) von der ZNB an mögliche Auftraggeber weitergegeben werden können. Die Einsicht- und Weitergabemöglichkeiten ähneln hier dem nationalen Präqualifikationsverfahren nach VOB/A.
Im ersten Schritt werden die Eigenangaben der antwortenden Unternehmen anhand der beigefügten Unterlagen auf Plausibilität geprüft. Dies entspricht dem heute gängigen Verfahren der Lieferantenbeurteilung, ist diesem aber überlegen, da in den Einkaufsabteilungen der Unternehmen die entsprechende Nachhaltigkeitsexpertise in der Regel nicht vorhanden ist.
In einem zweiten Schritt können auch vor Ort Prüfungen durch Auditoren erfolgen, die den Wahrheitsgehalt der gemachten Angaben noch stärker überprüfen und damit die Grundlage für die Ausstellung eines Nachhaltigkeitszertifikates schaffen.
Der Fragebogen wird zurzeit erstellt und ist in Abstimmung mit Einkaufsabteilungen großer Unternehmen, der öffentlichen Hand und Investoren.
Weitere Informationen gibt es demnächst an dieser Stelle.